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Glaubenssätze bei der Jobsuche

Autorenbild: Magdalena SmahaMagdalena Smaha

In diesem Artikel gehe ich näher drauf ein, wie wichtig Glaubenssätze bei der Jobsuche sind. Sie helfen uns oder hindern uns daran, beruflich neue Wege einzuschlagen, Chancen wahrzunehmen, Entscheidungen zu treffen oder gar Bewerbungen zu versenden. Positive Glaubenssätze geben uns Vertrauen und motivieren uns, während negative Glaubenssätze Zweifel erzeugen und uns blockieren können. Es ist entscheidend, die hinderlichen Glaubenssätze zu erkennen und gezielt daran zu arbeiten, sie in positive und stärkende Überzeugungen zu verwandeln, um den beruflichen Erfolg zu fördern. Ich nenne dir ein paar der häufigsten hinderlichen Glaubenssätze, die bei meinen Kunden auftauchen und gebe dir Anregungen, wie du mit ihnen umgehen kannst, um sie zu positiven Glaubenssätzen zu transformieren.


Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Sie entstehen durch unsere lebenslangen Erfahrungen, Erziehung und soziokulturelle Einflüsse. Im Grunde genommen kann man sie als den inneren Dialog beschreiben, den wir immer mit uns selbst führen oder automatische Reaktionen, die von bestimmten Reizen ausgelöst werden. Man kann sie mit einem inneren Programm vergleichen, dass unser Verhalten beeinflusst und unser (Selbst-)Wahrnehmung formt. Dabei können sie sowohl positiv als auch negativ sein. Positive Glaubenssätze ermutigen uns, unsere Fähigkeiten anzuerkennen, Herausforderungen anzugehen und Ziele zu verfolgen. Negative Glaubenssätze hingegen können uns hemmen, Ängste verstärken und uns davon abhalten, unser volles Potenzial zu entfalten.


Es ist wichtig zu verstehen, dass Glaubenssätze nicht in Stein gemeißelt sind, sondern dass sie sich im Laufe der Zeit verändern können. Durch bewusste Selbstbeobachtung, Reflexion und gezieltes Umlernen ist es möglich, hinderliche Glaubenssätze zu identifizieren und durch konstruktive Überzeugungen zu ersetzen. Indem wir uns ihrer bewusstwerden und sie aktiv gestalten, können wir unsere Lebensqualität verbessern,

unsere Ziele effektiver verfolgen und persönliches Wachstum fördern.


Glaubenssätze bei der Jobsuche

Gerade bei der Jobsuche haben viele Menschen mit hinderlichen Glaubenssätzen zu kämpfen. Ich gebe zu, auch mich trieben im Verlauf meiner beruflichen Entwicklung einige davon um. 😉 Hier sind nur ein paar Beispiele.


1. Ich bin nicht gut genug/nicht qualifiziert genug.

Vielleicht kennst du das: Du liest eine Jobanzeige und denkst dir genau das „Ich bin für diesen Job nicht qualifiziert genug. Ich erfülle nicht alle Anforderungen.“ Kein Wunder, denn Arbeitgeber wünschen sich die oft genannte eierlegende Wollmilchsau. Dabei zeigen Studien und Umfragen, dass auch Bewerber mit 50 Prozent der Job-Anforderungen, ähnliche Chancen auf eine Einladung haben, wie Bewerber, die die Kriterien fast komplett erfüllen.[1] Die Chancen stehen also gut, dass auch du genug Qualifikationen mitbringst. Letztendlich hängt die Entscheidung, wen ein Arbeitgeber einstellt, von verschiedenen Faktoren ab, darunter sind die Qualität der Bewerbungen, die Dringlichkeit, die Position zu besetzen, sowie die individuellen Bedürfnisse und Prioritäten des Unternehmens.


Übung: Du zweifelst trotzdem daran, ob du gut genug für einen Job bist? Das könnte ein internalisierter Glaubenssatz sein, an dem es sich lohnt zu arbeiten. Eine gute Übung ist es, eine Erfolgsliste oder Erfolgsjournal zu erstellen. Was waren deine beruflichen Erfolge, kleine und große? Welche Fähigkeiten und Stärken hast du dabei eingesetzt? Versuche diese in den Kontext der Jobsuche zu setzen. Pflege die Liste und gehe sie regelmäßig durch. Selbstreflexion und das Bewusstmachen von eigenen Stärken können dir dabei helfen, diesen Glaubenssatz abzulegen.


2. Ich bin zu jung/zu alt für diese Stelle. Ich habe zu wenig/zu viel Erfahrung.

 

Die Annahme, dass Alter und Erfahrung automatisch die Eignung für eine Stelle bestimmen, ist ein verbreiteter Glaubenssatz, der viele Jobsuchende beeinflusst. Manche glauben, dass sie zu jung sind, um ernsthaft in Betracht gezogen zu werden. Andere befürchten, dass ihr Alter oder ihre umfangreiche Erfahrung sie für eine Position überqualifiziert machen könnte. Es ist wichtig zu erkennen, dass Alter und Erfahrung nicht zwangsläufig die entscheidenden Faktoren sind. Arbeitgeber suchen oft nach Bewerbern, die die richtigen Fähigkeiten, Qualifikationen und die richtige Einstellung mitbringen, unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Erfahrung.

 

Übung: Hier kann ich dir nur Mut zusprechen. Denke daran, dass jede Münze zwei Seiten hat. Versuche daher, den Glaubenssatz für dich umzuformulieren und positive Aspekte an deiner vermeintlich negativen Seite zu entdecken. Ein guter Satzanfang ist hier „Gerade, weil ich jung bin, …“ oder „Gerade, weil ich viel Erfahrung mitbringe, …“ Wie würdest du die Sätze beenden? Finde jeweils mindestens drei positive Eigenschaften oder Qualifikationen. Dabei ist es unwichtig, ob es Hardskills der Softskills sind. Schreibe alles ein, was dir einfällt.

 

3. Ein neuer Job ist unsicher. Was ist, wenn ich den verliere?

 

Du hast lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach? Auch wenn es dich unzufrieden und unglücklich macht. Du verharrst lieber in einer altbekannten Misere, als dich Neuem zu stellen. Deswegen unternimmst du keine Anstrengung, nach neuen Stellen zu schauen. Schade! Denn genau das wird dich auf lange Sicht immer unzufriedener machen. Hast du dich gefragt, womit das zusammenhängt? Oft ist es die Scheu vor der Herausforderung, die Angst zu Scheitern oder ein sehr großes Sicherheitsbedürfnis. Welche tiefen Überzeugungen stecken hinter diesem Glaubenssatz? Es könnte lohnend sein, diese Überzeugungen genauer zu erforschen und zu verstehen, wie sie entstanden sind. Manchmal sind eigene Erfahrungen aus der Vergangenheit die Quelle. Oft aber haben wir diese Einstellung von unseren Eltern oder gar Großeltern „geerbt“ und sie hindert uns daran, berufliche Erfüllung zu finden und unser Potenzial zu entfalten.


Übung: Oft macht das Unbekannte Angst und Menschen malen sich das Schlimmste aus. Versuche aber, das Gegenteil zu visualisieren. Nimm dir ein paar Augenblicke Zeit und sorge dafür, dass du ungestört bist. Stelle dir lebhaft vor, wie es wäre, wenn du den Mut hättest, einen neuen Job anzunehmen und dieser sich als dein Traumjob entpuppt. Wie würdest du dich fühlen? Mit welchem Gefühl würdest du morgens aufstehen. Wie würde dein Tag verlaufen? Welche positiven Veränderungen würde er mit sich bringen? Stelle dir vor, wie er dir genau die Sicherheit bringt, die du benötigst. Gerne kannst du alles niederschreiben. Beginne mit dem Satz: Ein neuer Job wird mir die Erfüllung und Sicherheit bringen, die ich mir wünsche. Ich werde … 

 

4. Es gibt keinen passenden Job für mich.
 

Wenn dich dieser Glaubenssatz umtreibt und dich daran hindert, dich beruflich umzuorientieren, dann gibt es zwei Ansätze damit umzugehen: Erstens, überprüfe, ob du dich in Punkt 1 dieses Artikels wiedererkennst. Zweitens, hast du dich bereits ausführlich mit der Frage "Was ist der passende Job für mich?" beschäftigt?


Übung: Hier kann man erstmal sehr pragmatisch vorgehen. Hast du bereits alle wichtigen Eckpfeiler und Kriterien für deine berufliche Zukunft definiert? Weißt du genau, wonach du inhaltlich suchst? Erstelle eine detaillierte Liste darüber. Gehe ein auf Aspekte wie Stundenanzahl, Gehalt, Entfernung zur Arbeitsstelle etc. ein. Bist du dir deiner Fähigkeiten, Talente, Stärken und Interessen bewusst? Mache eine Stärkenanalyse und erstelle eine Erfolgsliste. Hast du klare Vorstellungen von deinen Bedürfnissen und Zielen? Falls ja, was lässt dich dann glauben, dass du keinen passenden Job finden kannst? Vielleicht gibt es einen anderen tief verwurzelten Glaubenssatz, der dahintersteckt. Forsche weiter, um diesen zu entdecken.


Wir alle konstruieren mit unseren Gedanken und Glaubenssätzen unsere Wirklichkeit. Ich hoffe, dieser Artikel war eine hilfreiche Anregung für dich, mit ihnen umzugehen. Schreibe mir gerne in die Kommentare, mit welchen einschränkenden Glaubenssätzen du während deiner Jobsuche konfrontiert bist oder warst. Wie bist du damit umgegangen? Was hat dir geholfen?


Wenn du mehr über die Anzeichen erfahren möchtest, die darauf hindeuten, dass es Zeit für einen Jobwechsel sein könnte, empfehle ich dir meinen Artikel "5 gute Gründe für einen baldigen Jobwechsel".



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